In 4 Schritten Schufa-Eintrag löschen lassen & Kreditwürdigkeit verbessern
Ein negativer Schufa-Eintrag kann den Abschluss eines Kredit-, Miet- oder Handyvertrages erschweren. Aber: Nicht jeder Eintrag bei der Auskunftei ist berechtigt. Falsche, veraltete oder unberechtigte Einträge kannst du bei der Schufa löschen lassen.
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- Wer negative Schufa-Einträge hat, ist oft nicht kreditwürdig.
- Dies kann den Abschluss von Krediten und Verträgen erschweren.
- Du kannst einen Schufa-Eintrag löschen lassen, wenn er falsch, veraltet oder ungerechtfertigt ist.
- Geben Unternehmen falsche Daten an die Auskunftei weiter, kannst du dafür sogar Schadensersatz verlangen.
1. Was ist ein Schufa-Eintrag?
Die Schufa ist eine Auskunftei, die die Wirtschaftsdaten von Verbrauchern sammelt. Ein Schufa-Eintrag ist eine Information zum Zahlungsverhalten einer Person – z. B. wie zuverlässig sie bestellte Ware, Kredite oder ihren Handyvertrag bezahlt.
Diese Informationen erhält die Schufa von ihren über 10.000 Vertragspartnern wie Banken und Sparkassen, Leasing- und Versandunternehmen sowie Telekommunikationsanbietern. Daneben sammelt die Auskunftei Daten aus öffentlichen Schuldnerverzeichnissen und anderen öffentlichen Bekanntmachungen.
Schufa-Einträge können positiv, neutral oder negativ sein. Der Vermerk über die Rückzahlung eines Kredits wirkt sich positiv auf Bonität einer Person aus, während nicht bediente Kreditraten einen Negativeintrag zur Folge haben. Alle Schufa-Einträge zu einer Person ergeben den sogenannten Bonitätsscore.
Ein schlechter Score hat wirtschaftliche Folgen: Der Verbraucher bekommt in den meisten Fällen keinen Kredit, keinen Handyvertrag, keine Versandhausware auf Rechnung oder nur schwer einen Mietvertrag. Schlimmstenfalls kündigt die Bank sogar Dispokredite und Kreditkarten.
Wann erhalte ich einen negativen Schufa-Eintrag?
Einen negativen Schufa-Eintrag erhältst du, wenn du gegen Verträge verstößt oder Rechnungen nicht bezahlst.
Aber: Nicht jede verspätet bezahlte Rechnung führt zu einem negativen Eintrag. § 31 (2) BDSG regelt, wann ein Negativeintrag gerechtfertigt ist. So darf die Schufa nur solche Forderungen berücksichtigen, die trotz Fälligkeit nicht erbracht wurden.
Daneben führen folgende Fälle zu einem Negativeintrag:
- Eine Bank kündigt dir wegen nicht bezahlter Raten den Kredit
- Ein Inkasso-Verfahren wird gegen dich eingeleitet
- Du wirst per Gerichtsbeschluss in ein öffentliches Schuldnerregister
- Du meldest Privatinsolvenz an
2. Welche Schufa-Einträge kann ich löschen lassen?
Nicht jeder Negativeintrag ist berechtigt. In folgenden Fällen kannst du den Schufa-Eintrag löschen lassen:
- Personenverwechslung
- Falscheinträge
- Veraltete Einträge
- Unberechtigte Einträge
Seit 2012 ließen sich Schufa-Einträge über Forderungen unter 2.000 Euro sofort löschen, wenn die ausstehende Summe innerhalb von 6 Wochen bezahlt wurde, es sich nicht um eine titulierte Forderung handelte und der Gläubiger die Zahlung bestätigt hatte. Diese Geringfügigkeitsgrenze akzeptiert die Schufa nicht mehr.
Personenverwechslung
Verwechselt die Auskunftei deinen Namen und deine Anschrift, kommt es automatisch zur falschen Zuordnung der Schufa-Einträge.
Du kannst dich in solchen Fällen direkt an die Auskunftei wenden, um deine persönlichen Daten korrigieren zu lassen.
Falscheinträge
Jeder Schufa-Eintrag muss durch nachweisbare Tatsachen begründet sein. Gibt es keinen Grund für eine negative Information oder liefern Banken und Handelsunternehmen falsche Daten, kannst du den Schufa-Eintrag löschen lassen.
Für die Löschung ist aber nicht Schufa verantwortlich, sondern das Unternehmen, das den unberechtigten Vermerk bei der Auskunftei veranlasst hat.
Gibt ein Unternehmen falsche Daten an die Schufa weiter, muss es diese korrigieren. Hast du durch den Falscheintrag finanzielle Nachteile – etwa weil du einen Kredit wegen negativer Schufa nicht bekommst –, dann muss dir das Unternehmen laut eines Urteils des Landgerichts Halle (Az. 93 C 3289/12) sogar Schadensersatz zahlen.
Veraltete Einträge
Innerhalb der sogenannten Löschfrist muss die Schufa bestimmte Einträge automatisch löschen.
- Sofortige Löschung: Nachweislich falsche oder veraltete Schufa-Einträge; Informationen zu Bankkonten, sobald die Bank die Löschung des Kontos meldet
- Löschung nach 12 Monaten: Anfragen zu Krediten und Kreditkonditionen; Informationsabfragen von anderen Unternehmen über Verbraucher
- Löschung nach 3 Jahren: Informationen über abbezahlte Kredite, abgeschlossene Mahn- oder Inkassoverfahren; vom Gericht veranlasste Negativeinträge (z. B. eidesstattliche Versicherung, verweigerte Vermögensauskunft, Haftbefehl) & Informationen zur Insolvenz und Restschuldbefreiung
Bleibt ein Vermerk trotz bereits abgelaufener Löschfrist bestehen, kannst du diesen Schufa-Eintrag löschen lassen. Einen berechtigten Schufa-Eintrag vorzeitig löschen zu lassen, ist hingegen nicht möglich.
Unberechtigte Einträge
Einen unberechtigten negativen Schufa-Eintrag kannst du nur löschen lassen, wenn du die Schulden abbezahlt hast, diese verjährt sind oder gar nicht bestehen.
Unberechtigt ist ein Schufa-Eintrag, wenn die gesetzlichen Eintragungsvoraussetzungen bei Eintragung nicht vorlagen. Das ist z. B. der Fall, wenn du Mahnungen nicht erhalten hast, weil diese an die falsche Adresse geschickt wurden oder du umgezogen bist. In diesem Fall ist der Gläubiger dazu verpflichtet, den Schufa-Eintrag zu widerrufen und die Schufa muss dann den Eintrag löschen.
Bei der Einschätzung, ob es sich um einen unberechtigten Eintrag handelt, kann dich ein Anwalt unterstützen. Falls sich der Gläubiger weigert, den unberechtigten Eintrag zu widerrufen, kann ein Anwalt in den meisten Fällen eine Löschung des Eintrages erreichen.
3. So löschst du einen Schufa-Eintrag in 4 Schritten
Falsche, veraltete oder unberechtigte Einträge kannst du bei der Schufa löschen lassen. Das geht in 4 Schritten:
I. Schufa-Auskunft anfordern
Du hast als Verbraucher gemäß Art. 15 DSGVO das Recht zu erfahren, welche Daten die Schufa über dich speichert. Wenn du eine Schufa-Selbstauskunft anforderst, erhältst du kostenlos eine Kopie seines Datensatzes.
So erfährst du, welche positiven und negativen Vermerke es über dein Zahlungsverhalten gibt.
II. Negative Einträge prüfen
Nachdem du deine Schufa-Selbstauskunft erhalten hast, prüfst du, ob deine Schufa-Daten korrekt sind – vor allem die negativen Einträge. Nachweislich falsche oder veraltete Schufa-Daten kannst du löschen lassen.
Wenn du dir unsicher bist, kann dich ein Anwalt mit Schwerpunkt Schufa bei der Auswertung deiner Daten unterstützen. Er kennt die Bestimmungen für Schufa-Einträge und kann rechtssicher beurteilen, ob du Einträge löschen und damit deinen Schufa-Score verbessern kannst.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert dir in einer kostenlosen Ersteinschätzung Ihre Chancen und das weitere Vorgehen.
III. Forderungen begleichen/Verjährung erklären
Um einen negativen Schufa-Eintrag löschen zu lassen, musst du alle offenen Rechnungen bezahlen. Sollte die Forderung bereits verjährt sein, musst du – anstatt zu zahlen – die Verjährung gegenüber dem Gläubiger erklären.
Die Schufa löscht nur Einträge zu gegenstandslosen oder bereits beglichenen Forderungen. Es kann sinnvoll sein, wenn du die Zahlungsbelege als Beweise für den gegenstandslosen Schufa-Eintrag aufhebst.
IV. Löschung bei Schufa oder Unternehmen einfordern
Möchtest du einen fehlerhaften negativen Schufa-Eintrag löschen lassen, ist das Unternehmen dein Ansprechpartner, das die falschen Informationen an die Schufa weitergegeben hat. Den Unternehmensname findest du in der Selbstauskunft.
Sind deine persönlichen Daten wie Name oder Anschrift falsch, wendest du dich für eine Korrektur direkt an die Schufa.
Für das Schreiben kannst du dich an unserem Schufa-Eintrag löschen lassen – Musterbrief orientieren. Wichtig ist, dass du eine angemessene Frist für die Korrektur setzt – üblich sind 3 Wochen.
Du musst dem Unternehmen beweisen können, dass der Schufa-Eintrag falsch ist. Hier können dir Rechnungen, Zahlungsbelege und E-Mails helfen.
4. Schufa-Löschung verweigert – was kann ich tun?
Widerspricht das für den unberechtigten negativen Schufa-Eintrag verantwortliche Unternehmen oder die Schufa deiner Forderung nach Korrektur oder Löschung, kann sich anwaltliche Unterstützung für dich lohnen.
Ein Anwalt kann mit dem Unternehmen auf Augenhöhe verhandeln. Mit den notwendigen Beweisen kann er den Widerspruch entkräften und eine Einigung in deinem Sinne erreichen.
Für die wirtschaftlichen Schäden durch Falscheinträge haftet die Schufa nicht selbst. Verantwortlich für die falschen Schufa-Einträge und damit schadensersatzpflichtig ist das Unternehmen, das die Daten gemeldet hat.
Beauftragst du einen Anwalt mit der Durchsetzung von Schadensersatz, kann er seine Kosten bei Erfolg dem Unternehmen in Rechnung stellen.
Das macht ein Anwalt, um deinen Schufa-Eintrag löschen zu lassen:
- Unternehmen bzw. die Schufa mit einem anwaltlichen Schreiben und dem nötigen Nachdruck zur Löschung auffordern.
- Eindeutige Beweise für deinen Anspruch auf Löschung vorlegen.
- Für dich eine schnelle, einvernehmliche Klärung erreichen.
- Klage einreichen, wenn sich das Unternehmen beharrlich weigert, einen unberechtigten negativen Schufa-Eintrag zu löschen.
Sind dir durch den unberechtigten Schufa-Eintrag finanzielle Nachteile entstanden, kann ein Anwalt deinen Anspruch auf Schadensersatz prüfen.
Ein advocado Partner-Anwalt erläutert dir in einer kostenlosen Ersteinschätzung Ihre Chancen und das weitere Vorgehen.
Du als Verbraucher hast durch Art. 15 der DSGVO einmal im Jahr das Recht, kostenlos eine Selbstauskunft bei der Schufa anzufordern.
Ja, die Löschung eines negativen Schufa-Eintrags erfolgt in der Regel automatisch, aber je nach Grund für den Eintrag gibt es unterschiedliche Löschfristen. Diese können zwischen 1 und 3 Jahren liegen. Nachweislich falsche, unberechtigte oder veraltete negative Schufa-Einträge kannst du aber sofort löschen lassen.
- Bei Falscheinträgen: an die Schufa selbst
- Bei beglichenen oder verjährten Forderungen: an den Gläubiger oder das beauftragte Inkassobüro (dieses leitet einen Erledigt-Vermerk an die Schufa weiter)
Zur Sicherheit kannst du dich mit dem Nachweis der Schuldenbegleichung zusätzlich direkt an die Schufa wenden.
Komplexe Rechtsthemen für Rechtsuchende verständlich aufzubereiten, braucht sprachliches Feingefühl. Als Teil der juristischen Redaktion von advocado gelingt es Julia Pillokat dank Germanistikstudium und ihrer Arbeit als Lektorin, für jedes Anliegen klare Lösungen zu formulieren, die dem Leser weiterhelfen.
