Unternehmensaufwertende Maßnahmen
Die Attraktivität einer GmbH kann bereits durch wenige Maßnahmen deutlich gesteigert werden. Daneben minimieren diese wirtschaftlichen Risiken für den Käufer und entflechten komplexe und undurchsichtige Eigentumsverhältnisse.
- Gewinn ausschütten: Zur Vermeidung eines für potentielle Kaufinteressenten unnötig hohen Kaufpreises kann vor der Veräußerung überschüssiger Gewinn ausgeschüttet und der Liquiditätsbestand auf ein betrieblich notwendiges Arbeitskapital reduziert werden.
- Abhängigkeiten minimieren: Eine von wenigen Lieferanten und Kunden abhängige GmbH ist einem hohen Risiko ausgesetzt: Nachlassende Nachfrage oder Lieferengpässe können zu großen wirtschaftlichen Problemen führen. Ziel können deshalb eine breite Kundendiversifikation sowie langfristige und marktübliche Verträge mit verschiedenen Lieferanten sein.
- Inhaber: Insbesondere geschäftsführende Inhaber haben einen großen Einfluss auf den Unternehmenswert – ihre Aufgaben und Kompetenzen sind ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg. Um erfolgreich eine GmbH verkaufen zu können, können Aufgaben und Verantwortungsbereiche des Geschäftsführers auf verschiedene Mitarbeiter verteilt werden, damit sein Ausscheiden keine negativen Folgen für das Unternehmen hat.
- Gehalt des Geschäftsführers: In den meisten inhabergeführten GmbHs besteht eine mangelhafte Trennung zwischen dem Gehalt des Geschäftsführers und betrieblichen Erträgen. Deshalb kann vor einem GmbH-Verkauf eine solche Trennung realisiert und ein marktübliches Gehalt bestimmt werden.
- Private Haftung entflechten: Sollte für bestehende Bankverbindlichkeiten eine private Haftung des Inhabers bestehen, kann diese gekündigt bzw. gesperrt und auf den Käufer übertragen werden. So lassen sich Rechtsstreitigkeiten nach einem erfolgreichen GmbH-Verkauf vermeiden.
Unternehmensbewertung
Wurden Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der GmbH realisiert, kann eine Unternehmensbewertung zur Wertermittlung durchgeführt werden. Diese beginnt mit einer Analyse der letzten Geschäftsjahre, bevor eines oder mehrere Verfahren zur tatsächlichen Bewertung Anwendung finden. Die gängigsten Methoden erfolgen über
- die Substanz, bei der die Summe aller Vermögensgegenstände ermittelt wird,
- den Erfolg, wofür die theoretischen zukünftigen Ertragswerte der nächsten 3–5 Jahre kalkuliert werden, oder
- über einen Vergleich mit dem Markt, im Rahmen dessen in letzter Zeit erfolgte und ähnliche GmbH-Verkäufe herangezogen werden.
Zwar ist ein Unternehmenswert nicht gleichbedeutend mit einem angemessenen Kaufpreis, jedoch stellt dieser eine gute Orientierungshilfe dar, um erfolgreich eine GmbH verkaufen und einen angemessenen Kauferlös erzielen zu können.
Alternativen zum GmbH-Verkauf
Ergibt die Unternehmensbewertung einen Verkaufswert, der nicht Ihren Vorstellungen entspricht, können ggf. Alternativen zum GmbH-Verkauf in Betracht gezogen werden. Infrage kommen in diesem Zusammenhang u. a. folgende Optionen:
- Nachfolger finden: Ob eigene Kinder oder langjährige Mitarbeiter – nicht selten findet sich im näheren Umfeld ein geeigneter Nachfolger, wenn man eine GmbH verkaufen will.
- Geschäftsführer anstellen: Die Anstellung eines Geschäftsführers ermöglicht einen Rückzug des Inhabers einer GmbH, ohne dabei seinen Einfluss auf die Ausrichtung des Unternehmens oder eine Gewinnbeteiligung zu verlieren.
- Rechtsformwechsel: Eine GmbH kann ihre Rechtsform ändern und sich somit an neue Gegebenheiten struktuell anpassen. Sie können beispielsweise eine GmbH in eine AG umwandeln.
- Liquidation: Manchmal fehlt es einer GmbH an den wirtschaftlichen Grundlagen für einen erfolgreichen Fortbestand – ein Verkauf stellt hier leider keine Lösung dar. Von daher sollte darüber nachgedacht werden, ob es nicht besser ist, die GmbH liquidieren zu lassen.
Ausführlichere Informationen zur Unternehmensnachfolge finden Sie in unserem Beitrag zum Schwerpunkt Familienunternehmen Nachfolge.
2. Passenden Käufer für erfolgreichen GmbH-Verkauf finden
Die Suche nach einem passenden Kaufinteressenten gestaltet sich nicht immer leicht – genauso wenig wie jeder Kaufinteressent auch der passende Kandidat für einen GmbH-Verkauf ist. Von daher kann man sich genügend Zeit nehmen, um den passenden Kaufinteressenten zu finden, wenn man eine GmbH verkaufen will. Von Vorteil kann es sein, wenn man sich auf mehrere Kaufinteressenten konzentriert – so gibt es Alternativen beim Absprung eines Interessenten und der Wettbewerb mehrerer Interessenten kann zudem den Verkaufserlös steigern.
Wo findet man potentielle Käufer?
Wenn man eine GmbH verkaufen möchte, kann diese über folgende Medien und Plattformen angeboten werden:
- Anzeigen in Fachzeitschriften und -magazinen: a. DUB UNTERNEHMER-Magazin, KMU Magazin, Impulse, Unternehmermagazin,
- Inserate in überregionalen Tageszeitungen: a. FAZ, Zeit, Spiegel, Süddeutsche, TAZ, Welt,
- Unternehmensbörsen: a. Deutsche Unternehmerbörse, nexxt-change, biz4.sale, axanta,
- Messen: branchenbezogene Messeveranstaltungen wie z. B. IAA, Hannover-Messe, bauma, drupa, gamescon, IFA, Grüne Woche,
- Verbände: u. a. Unternehmerverband, Arbeitgeberverband, Industrieverbände.
Sollen dagegen die Verkaufsabsichten nicht öffentlich werden, um z. B. Mitarbeiter oder Kunden nicht zu beunruhigen, können potentielle Kaufinteressen auch direkt angesprochen werden.
Welche Kaufinteressenten kommen infrage?
Es lassen sich grundsätzlich drei Interessentengruppen identifizieren, die infrage kommen, wenn man eine GmbH verkaufen will:
- Private Käufer: Private Käufer sehen im Kauf einer GmbH oft eine Alternative zur eigenen Unternehmensgründung und führen die GmbH meist eigenständig gemäß der bestehenden Unternehmensstrategie weiter. So kaufte der Mediziner Oren Weininger den Arzneimittelhersteller Fair-Med, bei dem er zuvor Geschäftsführer war.
- Strategische Käufer: Strategische Käufer sind vor allem Kunden, Lieferanten, Wettbewerber oder Unternehmen aus angrenzenden Branchen, die ihre strategische Position auf dem Markt optimieren möchten. Die gekaufte GmbH wird dann oftmals in eine bestehende Unternehmensgruppe integriert. Beispielsweise wurde die Warenhauskette Galeria Kaufhof an das Unternehmen Hudson’s Bay Company verkauft.
- Finanzinvestoren: Für Finanzinvestoren stehen entweder Rendite und Gewinnmaximierung im Vordergrund oder der Wunsch nach einer ergänzenden GmbH für ein bereits vorhandenes Portfoliounternehmen. Übliche Finanzinvestoren sind Vermögensverwaltungen, Industrie Holdings, Venture-Capital-Verbände und Private-Equity-Gesellschaften. So investierte kürzlich der Finanzinvestor Lafayette Mittelstand Capital in die Kettler GmbH.
Die Entscheidung für einen Käufer
Für eine Entscheidung, mit welchen Kaufinteressenten überhaupt Verhandlungen geführt werden, um eine GmbH zu verkaufen, kann ein erstes unverbindliches Angebot („Non-binding offer“) gefordert und mit der eigenen Zielstellung abgeglichen werden. Neben den Kaufpreisvorstellungen können auch folgende Faktoren in die Entscheidung einbezogen werden:
- Erfahrungen und Kompetenzen des Kaufinteressenten,
- Kompatibilität der Unternehmensphilosophien,
- Sympathie und Bauchgefühl.
Zudem können enge Familienmitglieder und langjährige Mitarbeiter in die Entscheidung für oder gegen einen potentiellen Kaufinteressenten eingebunden werden. Dadurch können diese von Anfang transparent informiert und Probleme wie z. B. erbrechtliche Streitigkeiten oder der Kündigung wichtiger Mitarbeiter ausgeschlossen werden. Zudem schafft eine Beteiligung an der Entscheidungsfindung wichtigen Rückhalt vor allem unter den Angestellten eines Unternehmens, was die Übernahme der GmbH durch den Käufer erleichtern kann.
Käufer finden mit einem Anwalt
Die Identifikation von geeigneten Kaufinteressenten für Ihre GmbH kann sich durch unübersichtliche Marktverhältnisse oft sehr umständlich gestalten. Zudem lässt sich nicht immer leicht feststellen, ob der potentielle Kaufinteressent über die notwendigen persönlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen verfügt, um eine GmbH kaufen und erfolgreich führen zu können. Ein advocado Partner-Anwalt erläutert Ihnen in einer kostenlosen Ersteinschätzung Ihre Handlungsoptionen.