Zusammengefasst: So läuft Anlagebetrug ab
Der Ablauf ist fast immer gleich: Anlagebetrüger locken mit Spam-Mails oder gefälschten Werbeanzeigen und kontaktieren ihre Opfer dann per Telefon oder Mail: Die Betrüger geben sich als Experten aus und raten den Opfern zu einer Investition. Wichtig ist hierbei, dass sich die Betrüger als absolute Experten ausgeben und sich so Vertrauen erschleichen.
2. Welche Arten von Anlagebetrug gibt es?
Aber wie funktioniert Anlagebetrug eigentlich ganz konkret? Und was passiert eigentlich mit dem Geld der Betrogenen? Wir schauen auf die häufigsten Beispiele und erläutern, wie die Betrüger vorgehen.
Wie funktioniert der Betrug mit Aktien?
Bei dem Begriff „Anlagebetrug“ denken die meisten sicher an den Betrug mit Aktien. Hierbei investieren Betrüger in sogenannte Penny Stocks, also in Aktien, die weniger als einen Euro kosten. Jetzt kommt die eigentliche Betrugsmasche: Mithilfe der oben erläuterten Methoden drängen die Betrüger ihre Opfer dazu, in diese günstigen Aktien zu investieren.
Wenn viele Personen in die Penny Stocks investieren, steigt der Kurs und die Betrüger können ihre Anteile schnell wieder verkaufen. Den Anlegern, in diesem Fall also die Opfer der Anlagebetrüger, bleiben nur die Verluste.
Wie funktioniert das Schneeballsystem?
Eine besonders häufige Form des Anlagebetrugs ist das sogenannte Schneeballsystem. Das funktioniert so: Die Gewinne eines neuen Anlegers werden genutzt, um bereits vorhandene Anleger auszuzahlen. Dadurch hat es den Anschein, als würden die Opfer erst einmal Gewinn machen. Jeder Investor finanziert einen anderen Investor. Letztlich macht also niemand tatsächliche Gewinne mit seiner Investition, die Investoren finanzieren sich bloß gegenseitig.
Das geht natürlich nicht lange gut. Ein solches Schneeballsystem kollabiert spätestens, wenn nicht genug neue Anleger rekrutiert werden können, um die Zahlungen an ältere Anleger aufrechtzuerhalten. Ein Schneeballsystem wird oft auch als „Ponzi-System“ oder auf Englisch als „Ponzi-Scheme“ bezeichnet.
Andere Formen des Anlagebetrugs
Es kann natürlich auch passieren, dass Betrüger das überwiesene Geld überhaupt nicht anlegen, sondern damit einfach verschwinden. Die Masche selbst bleibt gleich: Die Anlagebetrüger erschleichen sich das Vertrauen ihrer Opfer und machen viele Versprechungen. Letztlich überreden sie ihre Opfer zu einer Überweisung, um das Geld in Aktien zu investieren. Das Geld wird dann aber nie angelegt, sondern einfach behalten. Die Opfer bemerken den Betrug oft erst, wenn sie das angelegte Geld auszahlen lassen wollen.
3. So schützen Sie sich vor Anlagebetrug
Anlagebetrüger wollen den Anschein erwecken, echte Experten für den Kapitalmarkt zu sein. Spam-Mails und gefälschte Webseiten sind oft kaum von seriösen Angeboten zu unterscheiden. Wir fassen wir kurz zusammen, wie Sie sich am besten vor Anlagebetrügern schützen und wie Sie gefälschte Angebote erkennen können.
Bleiben Sie skeptisch
Der wichtigste Tipp gleich vorweg: Vertrauen Sie niemandem, der Ihnen hohe Rendite und Gewinne verspricht. Wenn Sie Interesse am Aktienmarkt haben und eine Investion wagen wollen, dann sollten Sie sich an Ihr Finanzinstitut wenden. Dort kann man Sie über alle Risiken aufklären und eine geeignete Strategie wählen.
Grundsätzlich gilt: Wenn Ihnen jemand hohe Renditen verspricht, sollten die Alarmglocken klingeln. Niemand kann Gewinne am Aktienmarkt garantieren, das Versprechen von extrem hohen Renditen sollte Sie also immer misstrauisch machen.
Gehen Sie sparsam mit Ihren Daten um
Wenn Sie Ihre Daten im Internet eingeben, machen Sie Internetbetrug und somit auch Anlagebetrug wahrscheinlicher. Das gilt für alle Streaming-Plattformen, sozialen Medien, Online-Shops und Essenslieferanten. Gehen Sie äußerst sparsam mit Ihren Daten um, vor allem mit Ihren Kreditkarteninformationen.
4. Wie erkenne ich Anlagebetrug?
Vorsicht ist gut und schön, aber natürlich sind nicht alle Angebote im Internet gefälscht. Zum Glück gibt es einige eindeutige Warnzeichen, die auf einen Anlagebetrug hindeuten. Der wichtigste Tipp bleibt: Seien Sie immer misstrauisch, vor allem, wenn Ihnen jemand hohe Gewinne geradezu garantiert. Ganz konkret können Sie Anlagebetrug aber anhand der folgenden Merkmale erkennen:
Achten Sie auf gefälschte „Sondermeldungen“
Wir haben es oben bereits beschrieben: Viele Anlagebetrüger nutzen gefälschte „Sondermeldungen“ über angebliche Aktien-Schlupflöcher, um ihre Opfer anzulocken. Die Werbungen sehen oft aus wie Klatschmeldungen aus Unterhaltungsmagazinen. Achten Sie auf Formulierungen wie „Mit diesen Aktien-Tricks werden Deutsche jetzt reich!“ oder „Das Aktien-Schlupfloch der Stars: So werden auch Sie reich!“
Am besten klicken Sie Werbung auf den sozialen Medien nie an. Auf Facebook, Instagram und Twitter gibt es eine ganze Menge unseriöser Angebote. Klar, nicht jede Anzeige ist ein Fake. Gehen Sie jedoch kein Risiko ein.
Achten Sie auf Details wie Logos und Schreibweisen
Viele Spam-Mails sehen auf den ersten Blick wie Nachrichten von bekannten und seriösen Firmen aus. Achten Sie daher auf alle Details wie zum Beispiel Logos und Schreibweisen. Gibt es Abweichungen im Schriftbild oder auffällige Schreibfehler? Selbst bei geringen Zweifeln sollten Sie lieber nicht auf das Angebot reagieren.
Häufig verwenden Anlagebetrüger auch sehr unklare Begriffen wie „Ihr Finanzpartner“. Auch hier gilt: Glauben Sie erst einmal niemandem — wenn aus der Mail nicht eindeutig hervorgeht, von wem das Angebot überhaupt kommt, ist es wahrscheinlich Betrug.
Achten Sie auf Sonderzeichen
Die meisten Mail-Anbieter filtern Mails, in denen Begriffe wie „Bitcoin“ vorkommen, als Spam heraus. Anlagebetrüger können diese Spam-Filter umgehen, indem Sie solche Begriffe abkürzen oder mit einem Sonderzeichen versehen. Achten Sie auf eigenartige Schreibweisen; sie sind oft ein klares Anzeichen für Betrug.
5. Anlagebetrug: Was kann ich tun?
Wenn Sie vermuten, einem Anlagebetrug zum Opfer gefallen zu sein, dann müssen Sie schnell handeln.
- Konten sperren: Informieren Sie so schnell wie möglich Ihre Bank oder Ihr Finanzinstitut und lassen Sie Ihr Konto und Ihre Karten sperren.
- Informationen zum Täter speichern: Speichern Sie alle Informationen, die Sie über den Betrüger haben — machen Sie Screenshots, schreiben Sie sich Uhrzeiten von Telefongesprächen auf: Alles kann beim späteren Verfahren hilfreich sein.
- Strafanzeige stellen: Melden Sie den Betrug so schnell wie möglich bei der Polizei und schalten Sie auch die Finanzaufsichtsbehörde ein. Die Polizei kann die Konten der Anlagebetrüger sperren und eventuell Ihr Geld sichern.
Wie bekomme ich mein Geld zurück?
Die wichtigste Frage für alle, die Anlagebetrügern zum Opfer gefallen sind: Wie kriege ich das Geld schnell wieder? Wenden Sie sich sofort an Ihre Bank und beantragen Sie eine Rücküberweisung des Geldes. Eventuell kann die Zahlung zurückgeholt werden.
In jedem Fall sollten Sie sich anwaltliche Unterstützung suchen. Ein Anwalt für Anlagebetrug kann Ihnen helfen, Ihr Geld wiederzubekommen. Unsere Anwälte sind spezialisiert auf sämtliche Betrugsfälle und kennen die Tricks der Betrüger. Auch bei der Zusammenarbeit mit den Behörden kann anwaltliche Unterstützung hilfreich sein.