Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) vom 25.05.2020 haben die Automobilhersteller im Dieselskandal vorsätzlich sittenwidrig gehandelt, als sie die Motoren ihrer Dieselfahrzeuge mit einer illegalen Abschalteinrichtung versahen. Betroffene Fahrzeugbesitzer haben so einen Anspruch auf Schadensersatz gegenüber dem Autobauer.
Der BGH folgte damit den Entscheidungen verschiedener Landgerichte. Hier eine Auswahl der Urteile:
In seinen Urteilen vom 21.02.2022 bestätigte er diesen Anspruch – geht allerdings seit spätestens 2016 von Verjährung aus. Davon ausgenommen sind die Ansprüche von Autobesitzern, die ihr Fahrzeug zwischen Januar 2012 und September 2015 als Neuwagen erworben haben.
Zudem seien laut eines EuGH-Gutachtens die von Porsche und VW verbauten Thermofenster nur eingeschränkt zulässig. Entspricht der EuGH der Ansicht seinen Generalanwalts, könnten Besitzer von Fahrzeugen mit Thermofenstern auch deswegen eine Entschädigung fordern.
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Der VW-Dieselskandal betrifft eine Vielzahl an unterschiedlichen Fahrzeugen und Modellen. Dazu zählen nicht nur die Fabrikate von Volkswagen selbst, sondern auch Dieselfahrzeuge von Seat und Skoda, die ebenfalls zum VW-Konzern gehören und aufgrund gleicher Motoren auch vom VW-Abgasskandal betroffen sind.
Wenn Ihr Fahrzeug vom VW-Skandal um die illegalen Abschalteinrichtungen betroffen ist, steht Ihnen unter Umständen von VW für Ihren Diesel eine Entschädigung zu. Die möglichen Modelle von VW für eine Entschädigung zeigt die Tabelle – ebenso wie die vom Dieselskandal bei Seat und Skoda betroffenen Fahrzeuge:
VW |
Seat |
Skoda |
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|
|
Betroffene Autobesitzer haben im VW-Dieselskandal folgende Rechte:
Die Ansprüche verjähren in der Regel nach 3 Jahren. Die Frist beginnt, sobald Sie vom Schadensfall erfahren haben. Dies hat auch der Bundesgerichtshof bestätigt (u. a. BGH, 17.12.2020, VI ZR 739/20) & BGH, 21.02.2022, Vla ZR 8/21) – wer also schon 2015 von den illegalen Abschalteinrichtungen wusste, kann keine Entschädigung mehr einfordern.
Dies betrifft vor allem die Modelle Jetta, Golf, Beetle, Tiguan und Passat, bei denen der Motortyp VW EA 189 verbaut wurde.
Wurde das VW-Modell zwischen Januar 2012 und September 2015 als Neuwagen erworben, ist hingegen noch keine Verjährung eingetreten – hier tritt der Verjährung nicht nach 3, sondern nach 10 Jahren ein. Ein Anspruch auf Schadensersatz gegenüber VW lässt sich so bis spätestens 2025 geltend machen.
Sind die Ansprüche bereits verjährt und wurde das Fahrzeug über ein Darlehen für Verbraucher finanziert oder geleast, lässt sich der Vertrag mit dem sogenannten Widerrufsjoker jederzeit auflösen, wenn die Widerrufsbelehrung im Vertrag falsch ist.
Die Höhe des möglichen Schadensersatzes ist abhängig davon, wie viele Kilometer das Fahrzeug mit der illegalen Abschalteinrichtung seit dem Kauf gelaufen ist.
Wenn Sie die Höhe für den VW-Schadensersatz berechnen wollen, müssen Sie dafür vom Kaufpreis für Ihr Dieselfahrzeug die sogenannte Nutzungsentschädigung abziehen. Hierbei werden die bisher mit dem Fahrzeug zurückgelegten Kilometer angerechnet.
Dafür gilt als Faustformel: Je mehr Sie mit dem Fahrzeug gefahren sind, desto höher ist die Nutzungspauschale – und umso geringer fällt der mögliche Schadensersatz aus.
Die Tabelle zeigt Ihnen die Höhe der möglichen VW-Entschädigung in Abhängigkeit vom Kilometerstand des betroffenen Fahrzeugs. Dabei handelt es sich um erste Orientierungswerte. Diese gelten auch für den Schadensersatz der bei Seat und Skoda vom Dieselskandal betroffenen Fahrzeuge.
Kaufpreis |
50.000 gelaufene km |
100.000 gelaufene km |
150.000 gelaufene km |
10.000 Euro |
8.333 Euro |
6.667 Euro |
5.000 Euro |
20.000 Euro |
16.667 Euro |
13.333 Euro |
10.000 Euro |
40.000 Euro |
33.333 Euro |
26.667 Euro |
20.000 Euro |
50.000 Euro |
41.667 Euro |
33.333 Euro |
25.000 Euro |
75.000 Euro |
62.500 Euro |
50.000 Euro |
37.500 Euro |
100.000 Euro |
83.333 Euro |
66.667 Euro |
50.000 Euro |
Die Entschädigung bei VW einfordern, geht auch ohne Anwalt. Dies kann allerdings bedeuten, dass die Nutzungsentschädigung höher ausfällt als die Entschädigung oder der Autohersteller ein niedrigeres Vergleichsangebot macht als der tatsächliche Anspruch.
Ein Anwalt mit Schwerpunkt Dieselskandal kann hier helfen: Er prüft anhand Ihres Fahrzeugs und der aktuellen Rechtsprechung, ob Ihnen eine Entschädigung im Abgasskandal zusteht und ob sich eine Geltendmachung lohnt.
Darüber hinaus kann er Ihre Ansprüche zweifelsfrei nachweisen sowie Wertverlust, Schadensersatz, Nutzungsentschädigung und Kosten für die Einforderung der Entschädigung konkret beziffern – und so Sie vor einer bösen Überraschung bewahren.
Ein Anwalt kann Sie im VW-Abgasskandal wie folgt unterstützen:
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Haben Sie bereits vor einem Gericht Ihren Anspruch auf Entschädigung als betroffener Dieselbesitzer durchgesetzt oder sich mit VW per Vergleich geeinigt, kann bis zur Auszahlung dennoch einige Zeit vergehen. Fürchten Sie, dass VW final nach einem Urteil nicht zahlt, kann Sie ein Anwalt zu den möglichen Handlungsoptionen beraten.
Vom VW Skandal sind vor allem die Dieselmodelle der Baujahre 2009 bis 2014 betroffen, in denen der Motor mit der Kennung EA 189 verbaut wurde. Als Konzerntöchter sind bei Skoda die Modelle der Baujahre 2009 bis 2013 betroffen.
Bei Seat wurden ebenfalls die betroffenen Motoren aus dem VW Dieselskandal verbaut. Dies betrifft insbesondere die Modelle der Baujahre 2008 bis 2014.