Zusammenfassung
Auf internationalen Flughäfen gehen laut Luftverkehrs-Netzwerkes Sita täglich mehr als 90.000 Koffer verloren. Die meisten Gepäckstücke tauchen wieder auf. Doch ist nach 21 Tagen das Gepäck immer noch nicht angekommen, haben Reisende bei Gepäckverlust gegenüber der Airline einen Anspruch auf Entschädigung.
Auf einen Blick
Aufgrund von Flugverspätungen, schlechten Witterungsverhältnissen oder Streiks kommt es immer wieder vor, dass Reisegepäck nicht am Zielflughafen ankommt.
Was viele Reisende nicht wissen: Hat die Fluglinie Gepäck verloren, besteht ein gesetzlicher Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung. Grundlage für den Anspruch bildet das Montrealer Abkommen. Dieses regelt die Rechte von Fluggästen, deren Gepäck verloren oder verspätet ist.
Geht beim Transport Fluggepäck verloren, haftet grundsätzlich die verantwortliche Airline für den Gepäckverlust.
Die Airline haftet nicht, wenn
Teure Elektrogeräte und Wertgegenstände haben im Aufgabegepäck nichts zu suchen. Gehen sie verloren, muss die Fluggesellschaft keinen Schadensersatz leisten. Wertvolles sollten Sie daher immer im Handgepäck transportieren.
Geht bei einer gebuchten Pauschalreise Gepäck verloren, haftet der Reiseveranstalter. Passagiere der Fluglinie müssen den Anspruch auf Entschädigung wegen Gepäckverlust in diesem Fall beim Reisebüro einfordern.
Stehen Reisende am Flughafen ohne Gepäck da, weil der Koffer nicht mitgekommen ist, haben sie einen Anspruch auf finanzielle Entschädigung.
Nach dem Montrealer Abkommen haben Reisende folgende Ansprüche:
Ist der verlorene Koffer nach 21 Tagen nicht aufgetaucht, können Reisende Schadensersatz geltend machen. Die Fluggesellschaft muss für den Verlust des Koffers sowie seines Inhalts aufkommen. Sie ersetzt jedoch nur den Zeitwert der Gegenstände. Teure Wertgegenstände sind von der Haftung ausgenommen.
In vielen Fällen verweigern Airlines eine Entschädigung für den Verlust, obwohl sie das Gepäck verloren haben. Verweigert die Fluggesellschaft die Entschädigung, lässt sich mithilfe juristischer Unterstützung Druck auf die Fluglinie ausüben, um sie zur Zahlung zu verpflichten.
Ist das Gepäck nicht angekommen, dürfen sich Reisende notwendige Kleidung, Medikamente und Hygieneartikel beschaffen und von der Fluggesellschaft erstatten lassen. Ersatzkäufe dürfen Sie bereits bei verspätetem Gepäck tätigen – d. h. sobald Sie am Urlaubsort ohne Koffer ankommen.
Sie als Passagier haben dabei eine Schadensminderungspflicht:
Einige Fluglinien bieten bereits vor Ort Notfallsets mit Hygieneprodukten und Unterwäsche an oder leisten Vorschüsse für die Anschaffung. Im Regelfall erfolgt aber erst nach Einreichung aller Quittungen eine Kostenerstattung – heben Sie daher Kaufbelege und Rechnungen unbedingt auf.
Urlaubern, die eine Pauschalreise gebucht haben, steht nicht nur Schadensersatz für den verlorenen Koffer zu, sondern auch eine Minderung der Reisekosten – denn hierbei handelt es sich um Reisemängel.
Bei Gepäckverlust auf Pauschalreisen haftet daher nicht die Fluggesellschaft, sondern der jeweilige Reiseanbieter – denn dieser hat die im Reisevertrag vereinbarten Leistungen nicht erbracht. Reisende haben das Recht, die Kosten der Pauschalreise nachträglich zu mindern.
Höhe der Reisekostenminderung beim Verlust des Gepäckes:
Welche Ansprüche Sie in Ihrem individuellen Fall geltend machen können, wenn Ihr Koffer verloren gegangen ist, weiß ein Anwalt. advocado findet für Sie den passenden Anwalt aus einem Netzwerk mit über 500 Partner-Anwälten. Dieser kontaktiert Sie innerhalb von 2 Stunden für eine kostenlose Ersteinschätzung zu Ihren Handlungsoptionen und Erfolgsaussichten.
Die maximale Höhe des Schadensersatzes für verlorene Koffer regelt das Montrealer Abkommen: Die Airline muss pro Person maximal 1.131 Sonderziehungsrechte (SZR) leisten. SZR ist eine künstliche Währung, die in den Währungen Euro, US-Dollar, Yen und Pfund jeweils festgelegten Beträgen entspricht.
Aktuell sind 1.131 SZR umgerechnet ca. 1.400 Euro (Stand Dezember 2019). Diese Summe kann jeder Reisende maximal beanspruchen, wenn ein Koffer verloren geht – die tatsächliche Höhe der Entschädigung kann darunter liegen.
Bei der Berechnung sind folgende Punkte zu beachten:
Da das Montrealer Abkommen keine Pauschalen, sondern nur einen Maximalbetrag festlegt, ist die Berechnung für Betroffene schwierig. Ein Anwalt für Fluggastrecht kann Reisenden helfen, eine angemessene Summe zu bestimmen und Ihren Anspruch gegenüber der Fluggesellschaft zweifelsfrei zu begründen.
Urlaub ohne Gepäck ist für jeden Reisenden eine unangenehme Situation. Ist Ihr Koffer nicht angekommen, sollten Sie erst einmal tief durchatmen – den Verlust umgehend melden.
Ist der Koffer nicht angekommen, sollten Sie sich zunächst direkt am Flughafen an einen Schalter der Fluggesellschaft oder an den Lost-&-Found-Schalter wenden.
Die Mitarbeiter des Flughafens suchen das vermisste Gepäckstück anhand des Gepäckabschnitts – dem Baggage Tag. Dieser weist Sie als Eigentümer des Gepäckstücks aus. Lässt sich das Gepäckstück nicht über die digitale Gepäckermittlung ausfindig machen, können Sie eine schriftliche Verlustmeldung aufgeben.
Ist der Gepäckabschnitt abgerissen oder der Koffer aus anderen Gründen nicht unmittelbar auffindbar, geben Sie am Lost-&-Found-Schalter eine Verlustanzeige auf. Damit die Mitarbeiter des Flughafens Ihr Gepäck schnellstmöglich finden können, sollte diese folgende Angaben erhalten:
Im Anschluss erhalten Sie als Bestätigung Ihrer Verlustmeldung das sogenannte PIR-Formular (Property Irregularity Report). Mit der darauf befindlichen PIR-Nummer und Ihrem Nachnamen können Sie den Status des verlorenen Gepäcks im World Tracer Tool online abfragen. Bewahren Sie die Kopie des PIR-Formulars daher sorgfältig auf – sie ist der Beweis für alle weiteren Schritte.
Geben Sie in der Verlustmeldung an, dass Sie die Kosten für notwendige Anschaffungen wie Hygieneartikel und Kleidung von der Fluggesellschaft zurückfordern, da diese Ihren Koffer verloren hat. Bewahren Sie relevante Quittungen unbedingt auf.
Ist der Koffer am Heimatflughafen nicht angekommen, dürfen Sie die Ersatzkäufe nicht auf Kosten der Airline machen – denn die notwendigen Produkte haben Sie im Regelfall zuhause. Allerdings muss die Airline Schadensersatz leisten, wenn sie Ihr Reisegepäck auch nach 21 Tagen nicht ausfindig machen kann.
Ist Ihr Besitz nach maximal 5 Tagen immer noch nicht aufgetaucht, schickt Ihnen die Fluglinie die sogenannte Baggage Inventory List (BIL) zu. Das BIL-Formular dient dazu, den Inhalt des vermissten Koffers aufzulisten.
Diese Angaben gehören in das BIL-Formular:
Um zu vermeiden, dass die Airline Ihren Schadensersatzanspruch ablehnt, sollten Sie das Formular unbedingt fristgerecht innerhalb von 21 Tagen bei der verantwortlichen Fluggesellschaft einreichen.
Auf Grundlage Ihrer Angaben berechnet die Airline die Höhe Ihrer Entschädigung. Je mehr Kaufbelege und Quittungen Sie beilegen können, desto besser.
Nach 21 Tagen gilt der Koffer nicht mehr als verspätet, sondern als verloren. Erst ab diesem Zeitpunkt haben Sie einen vollständigen Anspruch auf finanzielle Entschädigung. Sie dürfen neben den Kosten für notwendige Ersatzprodukte nun auch den Wert des Gepäckstücks und der darin befindlichen Gegenstände von der Airline zurückfordern.
Hat die Fluggesellschaft Ihren Koffer verloren, kann Ihnen unser anwaltlich vorgeprüfter Musterbrief dabei helfen, Entschädigung für den Gepäckverlust zu erhalten.
Bitte ergänzen Sie dazu die folgenden Angaben:
Es ist empfehlenswert, den Brief per Einschreiben zu versenden. So haben Sie den Nachweis, dass Sie die geltenden Fristen eingehalten haben.
Bitte beachten Sie, dass Musterbriefe nur eine Vorlage zur ersten Orientierung darstellen. Ein advocado Partner-Anwalt kann ein solches Schreiben rechtssicher für Sie aufsetzen und Ihren Anspruch auf Schadensersatz und Kostenerstattung für notwendige Ersatzprodukte gegenüber der Airline geltend machen. Jetzt Ersteinschätzung erhalten.
Möchten Sie Entschädigung für das verlorene Gepäck einfordern, sind hier die wichtigsten Fristen zusammengefasst. Beachten Sie diese Fristen, lässt sich Ihr Anspruch auf eine Entschädigung erfolgreich durchsetzen.
Lassen Sie die Fristen verstreichen, verfallen Ihre Ansprüche gegen die Airline bzw. den Reiseveranstalter.
Um sicherzustellen, dass Sie eine angemessene finanzielle Entschädigung erhalten, kann juristische Unterstützung sinnvoll sein. Es kommt immer wieder vor, dass Fluggesellschaften trotz korrekter Verlustmeldung ihre Zahlungspflicht nicht erfüllen oder die Zahlung unangemessen verzögern.
Ein Anwalt für Reiserecht nimmt mit der Airline Kontakt auf und versucht zunächst, außergerichtlich eine angemessene Entschädigung durchzusetzen, indem er ein Forderungsschreiben und eine Abmahnung aufsetzt.
Verweigert die Fluggesellschaft trotz gesetzlichen Anspruchs die Zahlung, kann der Anwalt gerichtliche Schritte einleiten. Er kann ein Mahnverfahren einleiten oder eine Zahlungsklage erheben, und so Druck auf die Airline ausüben, um sie zur Zahlung zu bewegen.
Im Gegensatz zu anderen spezialisierten Dienstleistern behält der Anwalt keinen Anteil ein – Sie erhalten im Erfolgsfall die vollständige Schadensersatzsumme.
Ein auf Reiserecht spezialisierter Anwalt
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Als Teil der juristischen Redaktion von advocado strebt Sophie Suske jeden Tag danach, komplexe Rechtsprobleme des Marken- und Versicherungsrechts für jeden Leser verständlich aufzubereiten. Grundlage ihrer lösungsorientierten Arbeit ist ihr Masterstudium der Sprach- und Kommunikationswissenschaft.