Eine Wohnung trotz negativer Schufa zu bekommen, ist nicht einfach. Aber: Falsche, unberechtigte oder veraltete Schufa-Einträge können Sie entfernen lassen. Alternativ können ein Bürge, ein solventer Hauptmieter oder die Vereinbarung von Mietvorauszahlungen helfen.
Die Schufa (kurz für Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) sammelt Finanzdaten von Verbrauchern und bewertet deren Kreditwürdigkeit.
Vermieter fordern die Schufa-Auskunft, um die Zahlungsfähigkeit eines Mietinteressenten einschätzen zu können.
Eine negative Schufa-Auskunft ist für Vermieter ein klares Warnsignal. Negativeinträge bedeuten eine schlechte Zahlungsmoral des Mieters. Es besteht das Risiko unpünktlicher oder ausbleibender Mietzahlungen.
Eine Wohnung trotz negativer Schufa zu bekommen, kann deshalb schwierig sein – aber nicht unmöglich.
Ja, ein Vermieter darf Sie um eine Schufa-Auskunft bitten – es gibt aber keinen rechtlichen Anspruch auf die Schufa-Auskunft für Vermieter.
Trotzdem kommen Sie meist nicht um eine Schufa-Auskunft herum. Vermieter dürfen sich für ihre Wohnung einen Mieter mit einwandfreier Bonität aussuchen. Verweigern Sie die Bonitätsauskunft, erhält womöglich ein auskunftswilliger Interessent den Mietvertrag.
Für den Vermieter ist die sogenannte Schufa-Bonitätsauskunft die richtige. Diese enthält nur die für die Vermietung relevanten Daten: Namen, Adresse, Geburtsdatum und eine Einschätzung Ihres Zahlungsverhaltens. Der Vermieter sieht nur, ob es negative Schufa-Vermerke gibt.
Verbraucher haben laut Art. 15 DSGVO einmal im Jahr das Recht, eine kostenlose Selbstauskunft bei der Schufa anzufordern. Diese ist aber nicht für den Vermieter gedacht. Denn sie enthält alle über Sie gespeicherten Daten zu Krediten, Verträgen und Geschäftsbeziehungen – viel mehr, als Vermieter wissen müssen.
Um eine Wohnung trotz Schufa-Eintrag zu bekommen, können Sie zunächst Ihre Schufa-Einträge überprüfen. Denn nicht jeder Eintrag ist korrekt.
Sie können Folgendes prüfen:
Haben Sie einen unberechtigten Negativeintrag gefunden, der Ihnen die Wohnungssuche erschwert, können Sie die Schufa zur Löschung auffordern. Für das Schreiben an die Auskunftei können Sie unseren Musterbrief an die Schufa nutzen.
Reagiert die Schufa nicht auf Ihr Schreiben oder weigert sich, den unberechtigten Eintrag zu entfernen, können Sie einen Anwalt kontaktieren und den Schufa-Eintrag löschen lassen. Durch die Löschung wird sich Ihr Schufa-Score verbessern – das erhöht Ihre Chance, eine Wohnung zu bekommen.
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Der Eintrag ist korrekt und Sie fürchten, keine Wohnung wegen der Schufa zu bekommen? Mit folgenden Optionen können Sie Ihre Chancen auf einen Mietvertrag trotz Schufa erhöhen:
Ziehen Sie mit Ihrem Partner oder einem Mitbewohner in die Wohnung, der eine positive Schufa-Bonität hat, kann dieser als hauptsächlicher Mieter den Mietvertrag unterschreiben. Meist fordert der Vermieter nur von diesem eine Bonitätsauskunft, sodass Ihr negativer Schufa-Eintrag unberücksichtigt bleibt.
Ein negativer Schufa-Eintrag bedeutet nicht automatisch, dass eine Person verschuldet ist. Verfügen Sie über Kapital oder sonstige Vermögensgegenstände und bieten dies als zusätzliche Sicherheit an, kann das das Vertrauen in Ihre Zahlungsfähigkeit erhöhen. Dazu können Sie bei Ihrem Vermieter z. B. einen Kontoauszug vorlegen. Hilfreich sind auch der Nachweis eines Beschäftigungsverhältnisses und regelmäßigen Einkommens.
Um eine Wohnung trotz Schufa zu bekommen, können Sie Ihrem Vermieter als Sicherheit einen Mietbürgen vorstellen. Dafür infrage kommen meist Personen aus dem engen Umfeld, wie im Familien- oder Verwandtenkreis. Der Bürge muss seit mindestens 6 Monaten in unbefristeter Anstellung sein und eine positive Schufa haben.
Haben Sie bislang immer pünktlich Ihre Miete gezahlt, können Sie sich das von Ihrem bisherigen Vermieter per Mietschuldenfreiheitsbescheinigung bestätigen lassen. Das schafft Vertrauen in Ihre Zahlungsmoral und kann die Chance steigern, eine Wohnung trotz schlechter Schufa zu bekommen.
Zur Erhöhung Ihrer Erfolgsaussichten auf eine Wohnung trotz Schufa können Sie bei ausreichender Zahlungsfähigkeit einen Mietvorschuss von mehreren Monatsmieten anbieten.
Das signalisiert guten Willen und demonstriert Ihre Bonität. Der Vermieter ist sich so sicher, dass er seine Miete für längere Zeit ordnungsgemäß erhält.
Bei einigen privaten Vermietern ist es möglich, eine Wohnung zu mieten trotz Schufa-Eintrag, denn nicht jeder verlangt die Bonitätsauskunft. Stattdessen sind ein fester Job und ausreichende Einkommensnachweise erforderlich. Mit privaten Vermietern lässt sich auch leichter über Sicherheiten wie eine Mietbürgschaft verhandeln.
Wichtig ist für Vermieter vor allem eine schnelle Wiedervermietung mit möglichst wenig Aufwand. Indem Sie sich gut auf die Besichtigung vorbereiten und relevante Unterlagen bereits parat halten, können Sie für die Wohnung trotz Schufa einen guten Eindruck machen.
Sie können dazu schriftlich ein paar Informationen über Ihre Person vorbereiten und diese dem Wohnungsinhaber nach der Besichtigung überreichen.
Folgende Angaben sind wichtig:
Private Wohnungsinhaber können nach Bauchgefühl über den Mieter entscheiden: Wer pünktlich, gepflegt und sympathisch zum Besichtigungstermin erscheint und vertrauenswürdig auftritt, kann einen Schufa-Eintrag unter Umständen abfedern.
In Großstädten wie Hamburg, Berlin und München ist der Wohnungsmarkt aufgrund des knappen Wohnraums sehr angespannt. Wohnungsinhaber lassen sich in Großstädten daher vermutlich nur auf die Vermietung einer Wohnung trotz Schufa ein, wenn Mieter Leistungen vom Amt beziehen. Das Amt überweist die Miete automatisch, sodass für Vermieter kein Ausfallrisiko besteht.
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Laut § 31 (2) des Bundesdatenschutzgesetzes erhält ein Verbraucher in folgenden Fällen einen negativen Schufa-Eintrag:
Einen veralteten, unberechtigten oder falschen Eintrag können Sie bei der Schufa sofort entfernen lassen. Einträge aus dem Schuldnerverzeichnis, erledigte Mahn- und Inkassoverfahren sowie Informationen über abbezahlte Kredite entfernt die Schufa nach 3 Jahren.
Die Selbstauskunft für Vermieter enthält nur die für die Geschäftsbeziehung relevanten Informationen. Das heißt Ihren Namen, Adresse, Geburtsdatum und ob es negative Einträge gibt. Welche Einträge das sind, benennt die Auskunft jedoch nicht.
Sie können überprüfen, ob Ihre Schufa-Auskunft Fehler enthält oder bereits veraltet ist. Falsche Einträge können Sie entfernen lassen. Ist Ihre Schufa korrekt, können Sie dem Wohnungsinhaber eine Mietbürgschaft oder Mietvorauszahlung vorschlagen. Wenn Sie mit einer Person gemeinsam einziehen und diese eine positive Schufa-Auskunft hat, können Sie sie als Hauptmieter eintragen lassen.
Damit Ratsuchende nachhaltige Lösungen für ihr Anliegen finden, legt Fiona Schmidt als Teil der juristischen Redaktion von advocado größten Wert auf die Verständlichkeit komplexer Sachverhalte. In ihren Beiträgen informiert sie u. a. zu passenden Handlungsoptionen im Marken- oder Internetrecht.