Eine Wohnung trotz negativer Schufa zu bekommen, ist nicht einfach. Aber: Falsche, unberechtigte oder veraltete Schufa-Einträge können Sie entfernen lassen. Alternativ können ein Bürge, ein solventer Hauptmieter oder die Vereinbarung von Mietvorauszahlungen helfen.
1. Wohnung trotz Schufa: Was muss ich wissen?
Die Schufa (kurz für Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) sammelt Finanzdaten von Verbrauchern und bewertet deren Kreditwürdigkeit.
Vermieter fordern die Schufa-Auskunft, um die Zahlungsfähigkeit eines Mietinteressenten einschätzen zu können.
Eine negative Schufa-Auskunft ist für Vermieter ein klares Warnsignal. Negativeinträge bedeuten eine schlechte Zahlungsmoral des Mieters. Es besteht das Risiko unpünktlicher oder ausbleibender Mietzahlungen.
Eine Wohnung trotz negativer Schufa zu bekommen, kann deshalb schwierig sein – aber nicht unmöglich.
Denn: Nicht jeder Schufa-Eintrag ist korrekt. Sie können Ihre Schufa-Daten überprüfen und sich gegen falsche Informationen wehren.
Darf der Vermieter eine Schufa-Auskunft verlangen?
Ja, ein Vermieter darf Sie um eine Schufa-Auskunft bitten – es gibt aber keinen rechtlichen Anspruch auf die Schufa-Auskunft für Vermieter.
Trotzdem kommen Sie meist nicht um eine Schufa-Auskunft herum. Vermieter dürfen sich für ihre Wohnung einen Mieter mit einwandfreier Bonität aussuchen. Verweigern Sie die Bonitätsauskunft, erhält womöglich ein auskunftswilliger Interessent den Mietvertrag.
Welche Schufa-Auskunft ist die richtige?
Für den Vermieter ist die sogenannte Schufa-Bonitätsauskunft die richtige. Diese enthält nur die für die Vermietung relevanten Daten: Namen, Adresse, Geburtsdatum und eine Einschätzung Ihres Zahlungsverhaltens. Der Vermieter erhält nur die Information, ob es negative Schufa-Vermerke gibt oder nicht.
2. Wie bekomme ich die Wohnung trotz Schufa?
Um eine Wohnung trotz Schufa-Eintrag zu bekommen, können Sie zunächst Ihre Schufa-Einträge überprüfen. Denn nicht jeder Eintrag ist korrekt.
Schufa-Auskunft holen
Um Ihre Schufa-Einträge prüfen zu können, benötigen Sie eine aktuelle Schufa-Auskunft. Diese können Sie gemäß Artikel 15 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) kostenlos anfordern. Der Vorschrift nach haben Sie ein Recht auf Auskunft über alle bei der Schufa über Sie gespeicherten personenbezogenen Daten – die sogenannte Datenkopie.
Wir kümmern uns darum, dass Sie Ihre Schufa-Daten kostenlos erhalten. Anschließend können wir Ihre Schufa-Einträge prüfen und unberechtigte Einträge löschen lassen.
Einträge prüfen
Ein advocado Partner-Anwalt kann Folgendes für Sie prüfen:
- Ist der Eintrag veraltet? Die Schufa speichert Informationen nur für eine gewisse Zeit. So müssen abbezahlte Kredite, Einträge aus dem Schuldnerverzeichnis oder eingetragene Inkasso- oder Mahnverfahren spätestens nach 3 Jahren (nach Erledigung) aus der Schufa entfernt werden. Veraltete, unberechtigte Einträge können Sie löschen lassen.
- Ist der Eintrag falsch? Hat ein Unternehmen falsche Daten über Sie weitergeleitet – z. B. über eine offene Forderung, die Sie bereits bezahlt haben –, können Sie sich an das jeweilige Unternehmen wenden. Es muss die Falschinformation bei der Schufa korrigieren lassen.
- Wurden Sie verwechselt? Wenn die Schufa Sie mit einer anderen Person verwechselt hat – z. B. Name und Anschrift – und Sie deshalb einen negativen Eintrag haben, können Sie die Schufa zur Korrektur der Daten auffordern.
- Ist die Forderung beglichen? Haben Sie die Rechnung bezahlt und Ihr Gläubiger bestätigt dies, können Sie mit seinem Einverständnis den negativen Eintrag entfernen lassen. Doch Vorsicht: Den sofortigen Löschungsanspruch bei beglichenen, nicht titulierten Forderungen unter 2.000 Euro akzeptiert die Schufa nicht mehr ohne Weiteres – auch wenn das Einverständnis des Gläubigers vorliegt.
Falsche Einträge löschen lassen
Haben Sie einen unberechtigten Negativeintrag, ist die Unterstützung eines erfahrenen Anwalts sinnvoll. Er kann gegenüber der Auskunftei erläutern, warum Ihre besondere persönliche Situation eine vorzeitige Löschung rechtfertigt.
Beispiel: Die berufliche Weiterentwicklung oder die Wohnungssuche werden beeinträchtigt und Grund für die negative Schufa ist z. B. eine schwere Erkrankung (LG Frankfurt/Main, Az. 2-05 O 151/18).
Mit guter Argumentation kann der Anwalt die Löschung bei der Schufa durchsetzen. Dadurch wird sich Ihr Schufa-Score verbessern – das erhöht Ihre Chance, eine Wohnung zu bekommen.
advocado bringt Sie schnell zum passenden Anwalt: Schildern Sie uns einfach online Ihr Anliegen – wir ermitteln für Sie aus unserem deutschlandweiten Netzwerk aus über 550 Partner-Anwälten den geeigneten Anwalt mit Schwerpunkt Schufa. Er prüft Ihr Anliegen und gibt Ihnen noch am selben Tag (montags bis freitags) eine kostenlose Ersteinschätzung zu Ihren Handlungsoptionen und Erfolgschancen, den Eintrag zu löschen.
3. Keine Wohnung wegen negativer Schufa? Das sind Ihre Optionen
Der Eintrag ist korrekt und Sie fürchten, keine Wohnung wegen der Schufa zu bekommen? Mit folgenden Optionen können Sie Ihre Chancen auf einen Mietvertrag trotz Schufa erhöhen:
1. Schufafreien Hauptmieter einsetzen
Ziehen Sie mit Ihrem Partner oder einem Mitbewohner in die Wohnung, der eine positive Schufa-Bonität hat, kann dieser als Hauptmieter den Mietvertrag unterschreiben. Meist fordert der Vermieter nur von einem Mieter eine Bonitätsauskunft, sodass Ihr negativer Schufa-Eintrag unberücksichtigt bleibt.
2. Sicherheiten aufzeigen
Ein negativer Schufa-Eintrag bedeutet nicht automatisch, dass eine Person verschuldet ist. Verfügen Sie über Kapital oder sonstige Vermögensgegenstände und bieten dies als zusätzliche Sicherheit an, kann das das Vertrauen in Ihre Zahlungsfähigkeit erhöhen. Dazu können Sie bei Ihrem Vermieter z. B. einen Kontoauszug vorlegen. Hilfreich ist auch der Nachweis eines Beschäftigungsverhältnisses und regelmäßigen Einkommens.
3. Mietbürgschaft vorschlagen
Um eine Wohnung trotz Schufa zu bekommen, können Sie Ihrem Vermieter als Sicherheit einen Mietbürgen vorstellen. Dafür infrage kommen meist Personen aus dem engen Umfeld, wie im Familien- oder Verwandtenkreis. Der Bürge muss seit mindestens 6 Monaten in unbefristeter Anstellung sein und eine positive Schufa haben.
4. Mietschuldenfreiheitsbescheinigung vorlegen
Haben Sie bislang immer pünktlich Ihre Miete gezahlt, können Sie sich das von Ihrem bisherigen Vermieter per Mietschuldenfreiheitsbescheinigung bestätigen lassen. Das schafft Vertrauen in Ihre Zahlungsmoral und kann die Chance steigern, eine Wohnung trotz schlechter Schufa zu bekommen.
5. Mietvorauszahlung anbieten
Zur Erhöhung Ihrer Erfolgsaussichten auf eine Wohnung trotz Schufa können Sie bei ausreichender Zahlungsfähigkeit einen Mietvorschuss von mehreren Monatsmieten anbieten.
Das signalisiert guten Willen und demonstriert Ihre Bonität. Der Vermieter ist sich so sicher, dass er seine Miete für längere Zeit ordnungsgemäß erhält.
6. Wohnung privat mieten trotz Schufa
Bei einigen privaten Vermietern ist es möglich, eine Wohnung zu mieten trotz Schufa-Eintrags, denn nicht jeder verlangt die Bonitätsauskunft. Stattdessen sind ein fester Job und ausreichende Einkommensnachweise erforderlich. Mit privaten Vermietern lässt sich auch leichter über Sicherheiten wie eine Mietbürgschaft verhandeln.
Wichtig ist für Vermieter vor allem eine schnelle Wiedervermietung mit möglichst wenig Aufwand. Indem Sie sich gut auf die Besichtigung vorbereiten und relevante Unterlagen bereits parat halten, können Sie für die Wohnung trotz Schufa einen guten Eindruck machen.
Sie können dazu schriftlich ein paar Informationen über Ihre Person vorbereiten und diese dem Wohnungsinhaber nach der Besichtigung überreichen.
Folgende Angaben sind wichtig:
- Beschäftigungsverhältnis
- Nachweis der Lohnbezüge
- Familienstand
- Zahl der Kinder
- Haustiere
Private Wohnungsinhaber können nach Bauchgefühl über den Mieter entscheiden: Wer pünktlich, gepflegt und sympathisch zum Besichtigungstermin erscheint und vertrauenswürdig auftritt, kann einen Schufa-Eintrag unter Umständen abfedern.
7. In Großstädten: Unterstützung vom Amt
In Großstädten wie Hamburg, Berlin und München ist der Wohnungsmarkt aufgrund des knappen Wohnraums sehr angespannt. Wohnungsinhaber lassen sich in Großstädten daher vermutlich nur auf die Vermietung einer Wohnung trotz Schufa ein, wenn Mieter Leistungen vom Amt beziehen. Das Amt überweist die Miete automatisch, sodass für Vermieter kein Ausfallrisiko besteht.
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