Im VW Grand California und Crafter wurden krebserregende Schadstoffe im Innenraum entdeckt. Rund 25.000 Fahrzeuge können damit gesundheitsschädlich sein. Wer ein betroffenes Modell besitzt, hat Anspruch auf Schadensersatz. Wie Sie vorgehen und wie ein Anwalt helfen kann, lesen Sie in diesem Beitrag.
Sollten Sie vom VW Schadstoff Skandal betroffen sein, hilft Ihnen die bundesweite Anwaltsplattform advocado mit einer kostenlosen Ersteinschätzung durch einen spezialisierten Rechtsanwalt der Kanzlei Gansel Rechtsanwälte. Auf dieser Grundlage können Sie anschließend in Ruhe entscheiden, ob Sie den Anwalt auch beauftragen möchten.
1. VW Schadstoff Skandal: Worum geht es?
Am 1. Juli 2025 deckte das ZDF-Magazin Frontal einen neuen Skandal bei Volkswagen auf: Der beliebte VW Grand California sowie weitere Modelle wie der VW Crafter enthalten laut internen Unterlagen gesundheitsgefährdende Schadstoffe im Innenraum – insbesondere im Kunststoff-Hochdach des Campers.
Bei internen Messungen wurden Werte von Benzol, Formaldehyd und Styrol festgestellt – Stoffe, die krebserregend, reizend oder chronisch gesundheitsschädlich sein können. In manchen Fällen lagen die Konzentrationen bis zu 35-mal über den Richtwerten des Umweltbundesamts.
Symptome: Das berichten betroffene Fahrer
Besitzer des VW Grand California berichten über Beschwerden, die bei längeren Aufenthalten im Fahrzeug auftreten – insbesondere bei Hitze oder mangelnder Belüftung:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Brennende Augen
- Reizungen der Atemwege
- Konzentrationsprobleme
- Kreislaufbeschwerden
Diese Symptome deuten auf sogenannte VOCs (flüchtige organische Verbindungen) hin – die sich besonders bei hohen Temperaturen verstärken und sich in einem geschlossenen Fahrzeuginnenraum anreichern.
Reaktion von VW: Lüften statt Rückruf
Trotz der bekannten Risiken für Gesundheit und Wohlbefinden hat VW keinen offiziellen Rückruf gestartet. Stattdessen erhielten Betroffene lediglich Empfehlungen:
- Regelmäßig lüften
- Bei Beschwerden an die frische Luft gehen
- Fahrzeuge ab Frühjahr 2022 erhielten eine zusätzliche Lackschicht
Eine Nachbesserung für bereits verkaufte Fahrzeuge ist laut VW nicht vorgesehen – eine Entscheidung, die bei Verbraucherschutzorganisationen und Betroffenen auf massive Kritik stößt.
2. Welche VW Fahrzeuge sind vom Schadstoff Skandal betroffen?
Bisher ist bekannt, dass folgende Modelle vom Schadstoff Skandal betroffen sind:
- VW Grand California (Baujahre 2019–2022)
- VW Crafter (Baujahre 2017–2023)
- Möglicherweise weitere Modelle mit GFK-Dachkonstruktionen
Volkswagen hat sich bislang nicht konkret dazu geäußert, welche Modellreihen betroffen sind – es gibt keinen Rückruf und keine öffentliche Liste. Deshalb sollten Fahrzeuginhaber aktiv werden und prüfen lassen, ob ihr Fahrzeug dazugehört.
3. Was kann ich tun, wenn mein VW Camper betroffen ist?
Wenn Sie einen Grand California, Crafter oder ein ähnliches VW-Modell besitzen, haben Sie rechtliche Möglichkeiten, gegen VW vorzugehen – vor allem, wenn Sie unter Symptomen leiden oder das Fahrzeug an Wert verliert.
So dokumentieren Sie Ihren Fall:
- Fahrzeugdaten sichern: Modell, Baujahr, Ausstattung
- Gesundheitsbeschwerden dokumentieren: Symptomtagebuch oder ärztliches Attest
- Kaufunterlagen bereithalten: Kaufvertrag, Rechnung, Übergabeprotokoll
- Fotos oder Geruchsprotokolle erstellen, falls auffällig
4. Entschädigung für den VW Schadstoff Skandal: Was steht mir zu?
Als Fahrzeughalter können Sie folgende Ansprüche geltend machen:
- Schadensersatz wegen Wertminderung
- Kaufpreisminderung
- Vertragsrückabwicklung (Fahrzeugrückgabe gegen Kaufpreiserstattung)
- Schmerzensgeld, sofern gesundheitliche Schäden nachweisbar sind
Rechtliche Grundlage:
- § 434 BGB (Sachmangelhaftung): Die betroffenen Fahrzeuge weisen einen Sachmangel auf, da sie potenziell gesundheitsschädlich sind.
- § 826 BGB (vorsätzliche sittenwidrige Schädigung): Der Hersteller hat trotz interner Kenntnis von der Problematik die Fahrzeuge weiter ausgeliefert und damit die Gesundheit der Nutzer gefährdet – eine vorsätzliche und sittenwidrige Schädigung liegt nahe.
- § 823 BGB (Schadensersatzpflicht): Es besteht ein Anspruch auf Schadensersatz wegen Verletzung von Leben und Gesundheit durch fahrlässiges oder vorsätzliches Verhalten.
- Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG): Der Hersteller haftet für Schäden, die durch ein fehlerhaftes Produkt verursacht wurden.
- Produktsicherheitsgesetz (§§ 3, 6 ProdSG): Es ist unzulässig, Produkte in Verkehr zu bringen, die die Sicherheit von Personen gefährden.
- Arglistige Täuschung/Aufklärungspflichtverletzung: Eine gezielte Täuschung der Käufer oder eine unterlassene Aufklärung über bekannte Mängel kann zur Anfechtung und zum Schadensersatz führen.
- EU-Recht (z. B. REACH-Verordnung): Der Einsatz gesundheitsgefährdender Materialien kann gegen europäische Normen zur Chemikaliensicherheit und Produktsicherheit verstoßen.
Aber Achtung: Der Anspruch auf eine Entschädigung gilt nicht ewig. Es gibt eine Verjährungsfrist.
Die Verjährungsfrist beträgt in der Regel 3 Jahre. Sie beginnt zum Ende des Jahres, in dem Betroffene Kenntnis vom Schadstoff Skandal erhalten haben. Für viele Betroffene beginnt die Frist durch den ZDF-Bericht am 01.07.2025 zum Ende des Jahres 2025 und läuft bis Ende 2028.
5. Schadensersatz von VW erhalten: So geht’s
Ob gesundheitliche Belastung, Wertverlust oder fehlende Nachrüstung: Der VW Schadstoff Skandal betrifft viele Camper-Besitzer direkt. Wenn Sie auch betroffen sind, können Sie jetzt Ihren Anspruch auf Schadensersatz prüfen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Fahrzeugdaten & Belege zusammenstellen
- Gesundheitsbeschwerden festhalten
- Rechtsschutzversicherung prüfen
- Kostenlose Ersteinschätzung einholen
- Außergerichtlich oder gerichtlich Ansprüche durchsetzen
advocado findet für Sie den passenden Anwalt mit Schwerpunkt Dieselskandal, der Ihre Ansprüche gegenüber VW individuell prüfen und durchsetzen kann.
So kann ein Anwalt im Schadstoff Skandal helfen:
- Anspruch auf Entschädigung prüfen
- Rückabwicklung des Fahrzeugkaufs prüfen
- Gesundheitliche Schäden berücksichtigen
- Schadensersatz von VW fordern
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