1. Warum brauche ich AGB für Amazon?
Es besteht keine Pflicht für AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) im Amazon Shop. Allerdings können Amazon AGB Händlern dabei helfen, die gesetzlichen Belehrungs- und Informationspflichten laut Art. 246 EGBGB gegenüber Kunden zu erfüllen.
Die AGB, die Amazon seinen Händlern bereitstellt, reichen dafür allerdings nicht aus, da sich diese auf die Geschäftsbeziehung zwischen Amazon und einem Besteller beziehen, der direkt auf der Plattform kauft. Diese AGB gelten nicht, wenn Produkte im „Marketplace“ oder in „zShops“ gekauft werden.
Um den Informationspflichten nachzukommen, kann es ratsam sein, individuelle AGB für Amazon einzubinden. Wenn Sie Käufer vor Abschluss eines Kaufvertrages nicht aufklären, riskieren Sie Abmahnungen von Verbraucherschutzverbänden oder Wettbewerbern.
2. Was gehört in die Amazon AGB?
Das BGB macht keine Vorgaben dazu, welche Inhalte Sie in Ihren Amazon AGB aufnehmen müssen. Um gesetzliche Belehrungs- und Informationspflichten gegenüber Käufern zu erfüllen, sind aber bestimmte Regelungen in den AGB für Amazon üblich.
Welche Regelung genau sich anbietet, ist abhängig davon, ob Sie auf Amazon an Verbraucher (B2C) oder über Amazon Business an Unternehmen (B2B) verkaufen.
Verkauf an Verbraucher (B2C-Händler)
Für den Verkauf an Endkunden (B2C) müssen die AGB die Amazon Richtlinien und die Vorgaben des Verbraucherschutzes berücksichtigen. Deswegen können u. a. folgende Regelungen wichtig sein:
- Zustandekommen des Vertrages
- Lieferbedingungen
- Zahlungsbedingungen
- Gewährleistung & Haftung
- Rücksendung & Rücksendekosten
- Für den Vertragsschluss verfügbarer Vertragssprachen
Verkauf an Geschäftskunden (B2B-Händler)
Für den Verkauf über Amazon Business haben Sie mehr Freiheiten bei der Formulierung Ihrer AGB für Amazon. Der Verbraucherschutz spielt für das B2B-Geschäft keine Rolle.
Amazon-Händler können in ihren Amazon-Business-AGB u. a. Folgendes individuell regeln:
- Geltungsbereich der AGB & Vertragssprache
- Lieferbedingungen
- Zahlungsbedingungen & Preise
- Haftung & Gewährleistung
- Rückgabefristen
- Eigentumsvorbehalt
- Umgang mit Transportschäden
- Ausschluss der Wareneingangsprüfung
- Vertragsstrafen
- Anwendbares Recht & Gerichtsstand
- Lizenzrecht
Welche Besonderheiten sind bei AGB für Amazon zu beachten?
AGB für Amazon müssen an das Plattform-System angepasst sein. Darum kann die Verwendung der eigenen Onlineshop-AGB nicht empfehlenswert sein.
Verbraucherschutz
Der Verkauf über Amazon unterliegt dem Fernabsatzrecht (§ 312b bis 312d BGB). Dadurch müssen die AGB für Amazon den Verbraucherschutz berücksichtigen. Kunden müssen vor dem Kauf insbesondere umfassend über die Vertragsbedingungen und ihre Rechte informiert sein.
Dafür müssen Sie in Ihren AGB für Amazon u. a. Informationen zu den Liefer- und Zahlungsbedingungen geben. Notwendig sind auch weitere Rechtstexte wie eine Widerrufsbelehrung, ein Muster-Widerrufsformular, ein Impressum und eine Datenschutzerklärung.
Alle Angaben müssen den Kunden in Textform vorliegen. Die Einbindung auf der Internetseite von Amazon reicht gemäß § 312f BGB nicht aus. Sie können die Amazon AGB z. B. nach Vertragsschluss per E-Mail an Ihre Kunden schicken.
Bestellvorgang auf Amazon
Die AGB für Amazon müssen die verschiedenen Bestellverfahren berücksichtigen:
- Bestellung über Warenkorbsystem
- 1-Klick-Bestellung
Wichtig ist, dass die Amazon AGB genau festlegen, wann ein Vertrag zustande kommt. Günstig ist eine individuelle Klausel, mit der Sie Ihre Kunden über Lieferengpässe informieren können, bevor ein Kaufvertrag zustande kommt. Ohne diese AGB-Klausel haften Sie bei Lieferschwierigkeiten.
Welche Vorgaben muss ich bei Amazon AGB noch beachten?
Seit 2022 sind wie bei eBay AGB auch in den Amazon AGB ggf. neue Vorschriften für den Onlinehandel zu berücksichtigen. Dazu gehören:
Erweiterte Informationspflichten
In den Amazon AGB müssen Kunden u. a. über die Gewichtung von Rankings oder Bewertungen sowie Provisionen informiert werden.
Updates für digitale Inhalte
Wer digitale Inhalte verkauft, muss den Käufern Aktualisierungen und Sicherheitsupdates zur Verfügung stellen, die für die Nutzung erforderlich sind.
Garantien
Garantien sind dem Kunden auf einem dauerhaften Datenträger zur Verfügung zu stellen. Zudem müssen sie einfach und verständlich formuliert sein, einen Hinweis auf die gesetzlichen Rechte des Verbrauchers bei Mängeln sowie Name und Anschrift des Garantiegebers enthalten.
Beweislastumkehr
Ware gilt als mangelhaft übergeben, wenn ein Mangel innerhalb von 1 Jahr auftritt.
Nacherfüllung
Kunden dürfen bei verweigerter Lieferung oder Reparatur ohne Fristsetzung vom Kaufvertrag zurücktreten und Schadensersatz fordern.
Verjährung
Sachmängel verjähren nach 2 Jahren – eine Verkürzung ist nur durch eine vertragliche Vereinbarung vorab möglich.
Sie sind sich unsicher, ob Ihre Amazon AGB alle wichtigen Regelungen enthalten? Wenn Sie von einem Anwalt die AGB prüfen lassen, haben Sie schnell Sicherheit: Er weiß, welche Vorgaben einzuhalten sind und wie sich Abmahnungen wegen Rechtsverstößen vorbeugen lässt.